Nach der mechanischen Behandlungsstufe wird das Abwasser einer biologischen Reinigung unterzogen. Im Anaerobbecken wird das mechanisch gereinigte Abwasser mit Klärschlamm vermischt und ohne Sauerstoffzufuhr mit einem Rührwerk durchmischt. In diesem anaeroben Milieu werden die Mikroorganismen des Klärschlammes in einen bewussten "Stress" versetzt wobei der ab- und adsorbierte Phosphor wieder ins Abwasser abgegeben wird. In weiterer Folge wird dieser freigesetzte Phosphor in den nachfolgenden Belebungsbecken interzellulär in den Klärschlamm eingebunden, sodass ca. 70 % des Phosphor biologisch abgebaut werden.
L) Belebungsbecken
In den fünf nachfolgenden rechteckigen Belebungsbecken erfolgt die eigentliche biologische Abwasserreinigung. Nach dem Anaerobbecken durchfließt das Abwasser- Schlammgemisch das Becken 5, zwei annähernd quadratische Kammern die ständig über Bodenbelüfter mit Sauerstoff versorgt werden. Die vier nachfolgenden Rechteckbecken werden auf zwei Straßen kaskadenförmig durchströmt, wobei Denitrifikationszone (sauerstoffarm) mit Nitrifikationszone (belüftet - sauerstoffreich) mehrmals wechseln, und die Klärschlammkonzentration durch Zugabe von Rohabwasser abnimmt. Ca. 4000 verschiedene Mikroorganismenstämme - als Sammelbegriff Klärschlamm genannt - reinigen das Abwasser. Im sauerstoffhaltigen Milieu werden die organischen Verbindungen im Abwasser von den Mikroorganismen zum Zellaufbau und Energiegewinn genutzt. Sie "fressen" so quasi die Schmutzstoffe aus dem Abwasser. Außer den Nährstoffen im Abwasser brauchen die Mikroorganismen auch Sauerstoff zum Leben. Dieser wird in Form von Luft über Drehkolbengebläse und perforierten Bodenbelüftern an den Beckensohlen eingeblasen. Die Drehkolbengebläse sind im Betriebsgebäude aufgestellt.
M) Phosphatfällung
Neben einer biologischen Phosphorelimination in den Belebungsbecken ist auch eine chem. Fällung speziell in den kalten Wintermonaten notwendig. Dabei werden Metallsalze (Eisen- und Aluminiumsulfat bzw. -chloridverbindungen), die mit dem Phosphor eine chemische Bindung eingehen, in den Belebungsbecken zudosiert und mit dem Überschussschlamm aus dem System ausgeschleust. Die flüssigen Metallsalze werden in eigenen Behältern gelagert und über Dosierpumpen je nach Bedarf dem Belebtschlamm dazugegeben.
N) Nachklärbecken
In vier rechteckigen Nachklärbecken wird der Klärschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Das Reinwasser wird über Zahnschwellen abgezogen und zur Ager geleitet. Da Klärschlamm schwerer als Wasser ist, setzt er sich an der Beckensohle ab. Mittels Kettenräumer, Schlammheber und Rücklaufschlammpumpen wird dieser aus den Becken gefördert. Davon wird ein Teilstrom zum Anaerobbecken zurückgepumpt, der andere Teilstrom wird als sogenannter Überschussschlamm aus dem Abwasserreinigungssystem entfernt.
O) Ablaufmessstelle
Bevor das gereinigte Abwasser wieder in den Vorfluter fließt, wird es noch über eine Messstelle geführt, wo Menge, pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Leitfähigkeit und Temperatur ständig gemessen werden. Ferner werden mengenproportionale Proben gezogen, die im Labor analysiert werden. Nach der Ablaufmessstelle wird das gereinigte Wasser über einen Ablaufkanal zur Ager geleitet.